Kommt die Solarindustrie zurück nach Europa?

Die EU will die weitere Abwanderung klimafreundlicher Industrien ins Ausland verhindern. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte hierzu einen neuen Industrieplan an, der die Produktion von Windrädern, Solaranlagen und weiteren Branchen zurück nach Europa holen will.

Angesichts der „aggressiven Versuche“ Chinas und der USA, Produktionskapazitäten aus Europa abzuwerben, kündigte Kommissionspräsidentin von der Leyen nun Gegenmaßnahmen an. Windenergieanlagen, Solaranlagen, Wärmepumpen, Wasserstoff und Energiespeichern sollen künftig wieder in Europa hergestellt werden.

Ziel sei es, den „Green Deal“ durch einen „Industrieplan“ zu ergänzen, erklärte von der Leyen beim Weltwirtschaftsforum in Davos.

„Wir müssen diesen Übergang […] unbedingt schaffen, ohne neue Abhängigkeiten zu schaffen. Und wir wissen, dass künftige Investitionsentscheidungen davon abhängen werden, was wir heute tun,“ betonte von der Leyen.

Das Herzstück des Plans bildet hierbei der sogenannte „Net-Zero Industry Act“. Ziel des neuen Gesetzes sei es, „die Investitionen auf strategische Projekte entlang der gesamten Lieferkette zu konzentrieren“.

„Auch wir Europäer:innen müssen unsere eigene umweltfreundliche Industrie besser fördern“, sagte von der Leyen weiter.

Besonders China dominiert hier den Markt und konnte seinen Vorsprung in den vergangenen Jahren sogar noch ausbauen. 

Wurden beispielsweise laut der Internationalen Energieagentur (IEA)  2010 55.7 Prozent der Solarpanels in der Volksrepublik hergestellt, waren es 2021 schon 74.7 Prozent. In den früheren Stadien der Lieferkette ist die Abhängigkeit sogar noch deutlicher.

Gleichzeitig ist der europäische Anteil an der Produktion stark zurückgegangen: von 12.8 Prozent im Jahr 2010 auf lediglich 2.8 Prozent im Jahr 2021.

Während sich die Subventionen der EU-Staaten bislang auf die Förderung des Ausbaus konzentriert haben, will die EU-Kommission nun auch die Herstellung der Anlagen selbst in Angriff nehmen und an Boden wettmachen. Bis 2030 sollen demnach die Investitionen wieder deutlich angezogen werden.

Allerdings würde eine Umsetzung des Plans wohl mindestens zweistellige Milliardenbeträge in Anspruch nehmen. China hat laut der IEA seit 2010 beispielsweise alleine in die Produktionsanlagen für Solarpanels rund 45 Milliarden Euro gesteckt – zehnmal mehr als Europa.